XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_437"; fcs:x-context: baedeker; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.5_437"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.011S PT0.138S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.5_437</phrase></query>)];
1 - 1
386 Route 19.SEE VON TIBERIAS.

In der Nähe von Tiberias liegen berühmte heisse Bäder. Um
diese zu besuchen, geht man südwärts dem Strande nach, zugleich
mit schöner Aussicht auf den See. Auf dem Wege sieht man
allenthalben Ruinen der alten Stadt, Ueberreste einer dicken Mauer,
r. gegen den Berg hin Reste von Gebäuden und einem schönen
Aquaeduct und viele Säulenstücke. Man erreicht die Bäder zu
Pferd in 20 Min. Sie liegen etwas erhöht. Es existirt ein altes
Badehaus; ein neueres, welches Ibrâhîm Pascha nach 1833 erbauen
liess, wird von der Regierung verpachtet, geht aber schon stark dem
Verfall entgegen. Die Badeeinrichtungen lassen viel zu wünschen
übrig; die meisten Leute baden in einem gemeinsamen Bassin. Der
Dunst, welcher dem heissen Wasser entsteigt, hindert den Besucher
in den Badegemächern die Unsauberkeit zu erkennen. Die Heil-
kraft
des Wassers für rheumatische Schmerzen wird gerühmt; das
Bad wird besonders im Juli besucht. Schon Josephus erzählt von
diesen Bädern. Die Temperatur der stärksten Quelle hat eine Wärme
von 5561° Cels.; andere Quellen laufen unbenutzt in den See
hinab, indem sie auf den Steinen einen grünen Niederschlag zurück-
lassen
. Zur Zeit des Erdbebens 1839 liessen die Quellen eine
aussergewöhnliche Quantität von Wasser, das noch heisser war als
gewöhnlich, hervorsprudeln. Das Wasser hat einen unangenehmen
Schwefelgeruch und einen bittern und salzigen Geschmack.

Ausflüge nach dem jenseitigen Ufer des See’s sind wegen der Beduinen
gefährlich. Entweder muss man eine bedeutende Escorte mitnehmen, oder
die Tour zu Schiff ausführen. Die Besitzer der Barken stellen unver-
schämt
hohe Preise, 3050fr. für eine Fahrt; man biete ihnen 10 fr. und
steige dann auf 15, je nach der Dauer der Fahrt. Auch macht es einen
Unterschied, ob der Wind günstig ist, so dass gesegelt werden kann, oder
ob gerudert werden muss. Von Tiberias schräg über den See fahrend,
kann man in der Nähe der Ruine Kalʿat el-Hösn landen.

Historisches. In Kalʿat el-Hösn hat man höchst wahrscheinlich das
alte Gamala zu suchen, dessen umliegendes Gebiet Gamalitis hiess.
Alexander Jannaeus eroberte den Ort; später wurde hier Herodes von
seinem Schwiegervater Aretas geschlagen. Vespasian eroberte und zer-
störte
Gamala. Die Lage der Stadt war sehr fest; Josephus vergleicht
den Hügel, auf welchem sie steht, mit einem Kamelrücken. Das Pla-
teau
, auf welchem die Stadt und Festung lag, fällt nach drei Seiten hin
steil ab und ist nur von O. zugänglich; die Mauern gingen um den Rand
der Gipfelfläche herum. Der Platz scheint auch noch nach der Zerstörung
durch die Römer bewohnt gewesen zu sein. Die Ruinen sind jetzt formlos.

Von hier fährt oder reitet man nordwärts nach Kersa, auf dem l. Ufer
des Wâdi Semâch, wo die Hügel aufhören und die Ebene längs des See’s
beginnt. Die Ruinen von Kersa sind von einer Mauer umschlossen. Etwa
¼ Stunde S. ist ein ziemlich steiler Abhang, wie sonst nirgends am See-
ufer
. Man hat daher versucht Kersa mit Gergesa zu identificiren (Matth.
8, 28), sodass also über diesen Abhang hinunter sich die von Dämonen
besessenen Säue in den See gestürzt hätten; die andere Leseart Gadarener,
so gut sie zu den in Godara befindlichen Felswohnungen passen würde (Luc.
8, 26), beweist, wenn sie richtig ist, nur, dass der Verfasser mit den
Localitäten nicht bekannt war. Von hier kann man nach dem N.-Ende
des See’s, nach der Ebene el-Batîha fahren. Am N.-Ende dieser Ebene
liegen die Ruinen von Julias, dem alten Bethsaida (Luc. 9, 10), welche
Philippus, Sohn des Herodes, nach römischer Weise umbaute und zu
Ehren der Tochter des Augustus Julias nannte. Die Ruinen, ¾ St. vom
See entfernt, sind leichter zu erreichen, wenn man zu Schiff noch eine